Offener Brief der Bündner Wirtschaft an den Bundesrat - Wintersaison muss stattfinden

Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin
Sehr geehrte Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundesräte 

In den Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden (DWGR) sind alle Wirtschafts- und Branchenverbände angeschlossen. Die DWGR sind somit die Stimme der Bündner Wirtschaft. Wir unterstützen den von der Bündner Regierung eingeschlagenen Weg, damit die Wintersaison stattfinden kann. Entscheide des Bundes, welche regionale Gegebenheiten ausser Acht lassen, lehnen die Bündner Wirtschaftsverbände ab. Statt politischer Aktivismus ist weiterhin ein evidenzbasierter und verhältnismässiger Umgang mit dem Corona-Virus ins Zentrum zu stellen. Die wirtschaftliche Lage ist im Hinblick auf die kommenden Monate äusserst kritisch. Die Zahl der Unternehmen, die in ihrer Existenz gefährdet sind, dürfte rasant zunehmen, wenn die aktuellen oder gar verschärften Eindämmungsmassnahmen bis im Frühling anhalten werden. Dabei geht es im Kanton Graubünden um Tausende von Existenzen. 60% aller Hotelleriebetriebe wären in ihrer Existenz gefährdet, müssten sie für diese Wintersaison schliessen. Neben einer raschen und unkomplizierten finanziellen Unterstützung müssen auch Alternativen im Umgang mit der Pandemie gesucht werden. Die Anstrengungen, die darauf hinzielen, neue Lösungswege im präventiven Bereich zu beschreiten – dazu gehören erweiterte Teststrategien, sind zu intensivieren. Die diesbezüglich im Kanton Graubünden gemachten Erfahrungen können für die gesamte Schweiz wegweisend sein. Dass die Bündner Strategie aufgeht zeigt die Spitalbelegung: Zurzeit sind im Kanton Graubünden nur 50% der Intensivbetten belegt. 

Der Bund ist angehalten auch in der jetzigen Lage nichts zu überstürzen. Andauernde Verschärfungen verunsichern und sind kontraproduktiv. Der Bundesrat soll den Mut haben, die neuen bisherigen Massnahmen wirken zu lassen und auf die Erarbeitung von Alternativlösungen setzen. Wir ersuchen Sie dringlichst von wirtschaftlichen Eingriffen abzulassen, welche die Bündner Wirtschaft noch stärker schädigt und eine Wintersaison verunmöglicht. Falls die weiteren Entscheide des Bundesrates dazu führen, dass die Wintersaison nicht oder nur in einem sehr begrenzenten Mass durchgeführt werden kann, ist die Forderung der Wirtschaft aus dem Kanton Graubünden klar: Der Bund hat in diesem Fall für die entsprechenden wirtschaftlichen Schäden im Kanton Graubünden in der Höhe von einer halben bis zu einer Milliarde aufzukommen. Wir ersuchen Sie weiter, die Bündner Regierung in ihrer Arbeit zu unterstützen. 

Wir wünschen Ihnen, trotz der auch für Sie persönlich sehr herausfordernden Lage, besinnliche Weihnachten und frohe Festtage. 

Hochachtungsvoll 

Dachorganisation der Wirtschaft Graubünden 

Bündner Gewerbeverband

Handelskammer und Arbeitgeberverband GR

hotelleriesuisse Graubünden