Stagnation im Export: Schweizer Firmen passen Erwartungen und Strategien an

In den nächsten Monaten rechnen die Schweizer KMU noch mit einem minimalen Wachstum ihrer Exporte. Dies zeigt die neuste Befragung von Schweizer KMU durch S-GE, der offiziellen Organisation für Exportförderung und Standortpromotion. Gründe sind die anhaltenden geopolitischen Herausforderungen und der starke Franken. In dieser Phase setzen die Firmen auf Konsolidierung statt auf neue Märkte. Europa und die USA bleiben die wichtigsten Destinationen. Zudem zeigt sich im Bereich der Nachhaltigkeit ein hoher Informationsbedarf über Regulationen in den Zielländern.


Die Aussichten der Schweizer Exportbranche haben sich in den letzten Monaten eingetrübt. Dies zeigt die Umfrage unter den Schweizer KMU der Exportbranche, die von S-GE halbjährlich durchgeführt wird. Die ermittelte Exportstimmung fällt von 66.7 auf 51.6 Punkte und liegt damit nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Bestätigt wird dieses Bild dadurch, dass 31% aller befragten Firmen in den nächsten Monaten keine neuen Märkte ansteuern werden. Dies sind 10% mehr als vor einem halben Jahr. Und auch bei der Zahl der Beschäftigten planen 62% der KMU keine Veränderungen, 17% gar eine Reduktion. 

Gründe für diese Situation sind in den anhaltenden globalen Herausforderungen zu sehen. Verschärft wird die Situation aktuell von der Aufwertung des Schweizer Frankens. 80% der KMU geben an, dass die Wechselkursentwicklungen ihren Geschäftsgang «negativ» (55%) oder «sehr negativ» (25%) beeinträchtigen. Damit verdrängen die Währungsrisiken die hohen Energie- und Rohstoffpreise auf der Sorgenliste von Platz 1 auf 2.

Europa und die USA als wichtigste Exportdestinationen

Bei den anvisierten Zielmärkten sind kaum Veränderungen zu erwarten. Gemeinsam mit den USA bleiben die europäischen Nachbarn – allen voran Deutschland – die wichtigsten Exportdestinationen. 79% aller befragten Unternehmen planen, in den nächsten sechs Monaten nach Deutschland zu exportieren. Dahinter folgen Frankreich, Italien und die USA (alle 56%). 

Informationsbedarf über Regulationen im Bereich Nachhaltigkeit

Das Thema der Nachhaltigkeit steht weit oben auf der politischen Agenda. Entsprechende Regulationen können auch für mehrere tausend Unternehmen in der Schweiz direkte oder indirekte Auswirkungen haben. Dieses Umstands scheinen sich viele Schweizer KMU noch kaum bewusst zu sein, hat doch das Thema der Nachhaltigkeit unter den befragten Firmen in den letzten Monaten sogar an Bedeutung verloren. Dies mag auch mit der Komplexität der internationalen Vorschriften zusammenhängen. Die Umfrage zeigt nämlich, dass ein grosser Informationsbedarf vorhanden ist: 46% der Firmen wünschen sich künftig Informationen zu Vorschriften, Sonderregelungen und Rahmenbedingungen in den Zielländern, um sich im internationalen Vorschriftendschungel zurechtzufinden.

Zur Medienmitteilung von S-GE

Zum Umfragebericht "KMU-Exportstimmung | 1. Halbjahr 2024"