Rückblick, Impressionen und Perspektiven: HKGR-GV und DWGR-Anlass 2023

An der HKGR-Generalversammlung 2023 von Ende August wurden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt: mit Andrea Fanzun wählen die HKGR-Mitglieder eine Bündner Persönlichkeit und renommierten Unternehmer als neuen Präsidenten von Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden. Er löst Romano Seglias an der Verbandsspitze ab. Am anschliessenden DWGR-Anlass zum Thema «Arbeitskräftemangel - was tun» nahmen rund 200 Vertreter aus Wirtschaft und Politik teil. Inputreferate und konkrete Praxisbeispiele anhand von Pitches haben den Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze zum Thema aufgezeigt

HKGR wählt Andrea Fanzun als neuen Präsidenten

Als neuer HKGR-Präsident wurde Andrea Fanzun, Partner und CEO der Fanzun AG Architekten Ingenieure Berater, gewählt. Andrea Fanzun ist 59-jährig, Bauingenieur ETH, verfügt über einen Executive MBA der HSG und ist seit 1992 zusammen mit seinem Bruder und aktuell drei weiteren Partnern in der Fanzun AG tätig, heute als CEO. Er löst Romano Seglias an der Verbandsspitze ab, welcher nach 4-jähriger Präsidentschaft auf die diesjährige Generalversammlung seine Demission eingereicht hat, sich aber als Vorstandsmitglied der HKGR weiterhin für die Bündner Wirtschaft einsetzen wird. Zudem wurden auch die Vorstandsmitglieder Meinrad Candinas, Claudio Giovanoli und Urs Schmid für eine weitere Amtsperiode von 3 Jahren wiedergewählt.

Die Bündner Wirtschaft stellt sich dem Arbeitskräftemangel

Der anschliessende Anlass der Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden (DWGR) fokussierte sich auf den Arbeitskräftemangel in Graubünden. Denn: für immer mehr Bündner Betriebe ist der Arbeitskräftemangel eine Herausforderung. Gemäss der letzten Mitgliederumfrage der DWGR beurteilen 56% den Arbeitskräftemangel als grosse oder sehr grosse Herausforderung. Nur für 16% ist der Arbeitskräftemangel kein Thema. Die Situation wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren noch verschärfen. Gemäss Brigitte Küng, Co-Geschäftsführerin des Wirtschaftsforums Graubünden, dürften in Graubünden im Jahr 2040 bis zu 32’000 Arbeitskräfte fehlen, wenn es von Seiten der Unternehmen und der Politik keine Veränderungen gibt. Sowohl der scheidende HKGR-Präsident Romano Seglias als auch Regierungsrat Marcus Caduff gingen auf die Notwendigkeit ein, Graubünden noch besser als Arbeits- und Wohnort zu positionieren. Dabei spielen laut Caduff die Arbeitgeber selbst eine zentrale Rolle. «Letztlich sind es die Unternehmen, welche attraktive Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Der Kanton kann nur die Rahmenbedingungen setzen», erklärte Caduff.

In der Folge standen am Anlass aber nicht politische Massnahmen im Vordergrund, sondern was Unternehmen selbst tun können, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzutreten und die vier Pitches aus der Praxis zeigten mögliche Lösungsansätze auf. Haempa Maissen, Head of People & Culture der Weisse Arena Gruppe, erläuterte den Kulturwandel im Unternehmen unter Einbezug der jüngeren Generationen. Enrico Bellasi, Chief Digital Officer der Keller Laser AG, referierte über die Vorteile der Digitalisierung und Automatisierung bei ihrer Arbeit. Annina Riedi und Sandro Conrad von der Graubündner Kantonalbank stellten das sogenannte «Talent Board Futura» der Graubündner Kantonalbank vor, wo junge Mitarbeitende sich bis in die Geschäftsleitung einbringen können. Und zum Abschluss erklärte Luzi Thomann die rund 40 Arbeitszeitmodelle der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Thomann ist im Bereich flexible Arbeitszeitmodelle ein Pionierunternehmen, bereits seit über 20 Jahren hat Thomann Erfahrungen damit.

Das Hauptreferat des Abends kam von Matthias Mölleney, insbesondere über den Umgang mit heutigen Arbeitnehmenden. Als Arbeitgeber müsse man auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden besser eingehen. Mölleney, ehemaliger Personalchef bei der Fluggesellschaft Swissair und heute Managing Partner bei der Firma peopleXpert gmbh, referierte über betriebliche Massnahmen gegen den Arbeitskräftemangel, die Erhöhung der Attraktivität und die Optimierung des Arbeitskräftebedarfs. Er sprach auch Mitarbeiter an, die man nach der Pension weiterbeschäftigen könnte. «Viele Betriebe sind noch nicht auf ältere Mitarbeiter eingestellt, sie könnten das Probleme des Arbeitskräftemangels aber lindern», so Mölleney. Dieser Punkt ist gemäss dem gebürtigen Deutschen, der im Prättigau lebt, zentral.

Impressionen des Abends (Fotos Riccardo Götz Fotografie)

 
 


Präsentationen der Inputreferate und Pitches (Praxisbeispiele):

Video-Datei
Präsentation Best-Practice-Pitch «Talent Board Futura» der GKB