Analyse der Vakanzdauer von Stelleninseraten

Die vom Schweizerischen Arbeitgeberverband beauftragte Analyse der Vakanzdauer von Stelleninseraten ermöglicht Aussagen zum Ausmass des Fachkräftemangels und den Herausforderungen von Branchen, Regionen und gar einzelnen Berufen. Im Kanton Graubünden beträgt die durchschnittliche Vakanzdauer gemäss der Analyse 46 Tage und liegt damit über dem schweizweiten Durchschnitt von 43 Tagen.

Etwas mehr als sechs Wochen ist ein Stelleninserat in der Schweiz durchschnittlich online geschaltet. Dies zeigt eine Analyse, die im Auftrag des Schweizerischen Arbeitgeberverbands von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) und der Volkswirtschaftliche Beratung AG (BSS) durchgeführt wurde. Ausgewertet wurde die Vakanzdauer von Stelleninseraten im Schweizer Online-Stellenmarkt. Die Vakanzdauer beschreibt den Zeitraum zwischen Aufschaltung und Löschung eines Inserats auf einer Plattform – und ist somit die Dauer, während der eine Stelle unbesetzt ist. Dafür wurden rund 3,1 Millionen Online-Stelleninserate im Zeitraum von 2018 bis 2021 ausgewertet.

Für diese Studie wurde angenommen, dass Bereiche, in denen es viele ausgeschriebene Stellen gibt, verhältnismässig wenig geeignete Stellensuchende verfügbar sind und dies im Umkehrschluss den Fachkräftemangel widerspiegelt. Die Analyse wurde für die Gesamtwirtschaft und die drei ausgewählten Fokusbranchen Baugewerbe, Gesundheitswesen und Informatik durchgeführt. Das Ziel der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung ist, zu eruieren, welche Branchen, Berufe und Regionen mit den längsten Vakanzdauern und somit dem grössten Fachkräftemangel zu kämpfen haben und welche Stellenmerkmale die Dauer der Vakanz verlängern.

Die Analyse der Vakanzdauern ermöglicht auch eine Schätzung des gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungsverlusts basierend auf den fehlenden produktiven Arbeitsstunden. Gemäss der Analyse sind dies Kosten in der Höhe von fast 5 Milliarden Franken pro Jahr. 

 Fachkräftemangel regional unterschiedlich ausgeprägt 

Am schnellsten werden die Stellen in der Westschweiz – besonders in den Kantonen Genf und Waadt – besetzt, schweizweit am längsten dauert es in der Inner- und Ostschweiz sowie im Kanton Aargau. Dies gilt sowohl für die Gesamtwirtschaft als auch für die Fokusbranchen Baugewerbe, Gesundheitswesen und Informatik. Im Kanton Graubünden (basierend auf dem im Stelleninserat angegebenen Arbeitsort) beträgt die durchschnittliche Vakanzdauer 46 Tage und liegt damit über dem schweizweiten Durchschnitt von 43 Tagen.

Fachkräftemangel Vakanzdauer Kanton
Durchschnittliche Vakanzdauer nach Kanton (Quelle: BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG)

 

Grosse Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Berufen

Sowohl bei den einzelnen Berufen als auch bei den Branchen finden sich bei der Vakanzdauer grosse Unterschiede. Gemäss der vorliegenden Analyse sind Jobs in den Branchen «Architektur und Planung», «Holz und Papier» sowie dem Baugewerbe am längsten ausgeschrieben. Wie BSS und KOF im Schlussbericht schreiben, ist der Fachkräftemangel entsprechend in den technischen Berufen der Industrie und des Baugewerbes am grössten. 

Fachkräftemangel Vakanzdauer Branche
Vakanzdauer nach Branche (Quelle: BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG)

 

Zum vollständigen Schlussbericht der Studie von KOF und BSS